Biber in Schleswig-Holstein
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Die Fotos von den Schnittspuren bzw.
Fällungen hat Herr Claus Hektor 
(Geesthacht) erstellt.
 

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Biber in Schleswig-Holstein


Liebe Spaziergänger und Biberfreunde!

Seit mehr als 10 Jahren leben wieder Biber in Schleswig-Holstein. Sie sind aus den benachbarten Bundesländern eingewandert und haben hier neue Reviere gegründet. Mit Ihrer Hilfe möchten wir diese Chronik der natürlichen Wiederausbreitung  fortsetzen, bitte mailen Sie uns Ihre zufälligen oder gezielten Beobachtungen: sander@biber-sh.de
Herzlichen Dank für Ihre wertvollen Hinweise auf die Biber. 

Kleine Chronik der Wiederausbreitung in S.-H. und HH:


Winter 2005/2006:
Am Ufer der Stör (Entfernung zur Elbe beträgt ca. 40 km) werden Bäume vom Biber gefällt (erstmalig am 17.10.2005 gemeldet, letzte Meldung vom 6.1.2006). 

Sommer 2005:
In Hamburg (Stadtteil Farmsen) beobachtet eine Anwohnerin einen einzelenen Biber an einem Teich. Die Suche nach Biberspuren in diesem Bereich bleibt bisher ohne Erfolg.

Winter 2004/2005:
Biberspuren jetzt auch einige Kilometer unterhalb der Staustufe bei Geesthacht (Elbkilometer 594). Die Zahl der Familienreviere hat sich auf 5 erhöht. Die Zahl der Einzelgänger ist unbekannt.

Winter 2003/2004:
Am hellen Tag lassen sich zwei Biber beim Baumfällen in Geesthacht von den Passanten beobachten. An weiteren Stellen finden sich im Geesthachter-Bereich Fraßspuren. In S.-H. gibt es jetzt mindestens 3 Reviere mit Biberfamilien und zusätzlich einige Einzelgänger. Ein Einzelgänger wurde in der Stecknitz nachgewiesen, er hält sich dort vermutlich noch immer auf.

2001:
Für 14 Tage hält sich ein Biber unterhalb von Hamburg in der Haseldorfer Marsch auf, er verschwindet in unbekannte Richtung. Aus dem Bereich der Alten Süderelbe werden Biberspuren gemeldet.

seit 1996:
Sichere und regelmäßige Biberspuren im Bereich NSG "Hohes Elbufer"
(unterhalb von Lauenburg, Schnakenbek)

seit Anfang der 1990er:
Erste Meldungen über Biber bzw. Biberspuren bei Lauenburg.
 
 

Ursprüngliche Verbreitung (bis 1840):
Ursprünglich besiedelten Biber fast alle Flußsysteme Europas. Sie waren häufig anzutreffen, auch im früher waldreichen Schleswig-Holstein. Nacheiszeitliche Biberskelette hat man beispielsweise bei Kiel-Ellerbek, Kappeln, auf der Insel Fehmarn sowie bei den Bauarbeiten für den Nord-Ostsee- und den Elbe-Lübeck-Kanal gefunden. An die ehemalige Verbreitung erinnern heute noch Ortsnamen, wie Bevern bei Elmshorn und Bovenau bei Rendsburg.
Vor 400 Jahren war der Biber hier fast verschwunden: Ihr Fell, verarbeitet zu Mützen und Jacken, war der Hauptgrund für die Verfolgung durch den Menschen. Außerdem galt das “Bibergeil”, ein Duftstoff zur Markierung des Reviers, als wahres Wundermittel.
Im Jahr 1840 wurde der letzte Biber in Schleswig-Holstein erlegt. Auch im übrigen Deutschland wurden die Biber so stark verfolgt, dass die ehemals zahlreichen Bestände im 18. und 19. Jahrhundert rasant abnahmen. Um 1900 gab in Deutschland nur noch wenige Biber in einem Rückzugsgebiet an der Mittelelbe, sie wurden unter strengen Schutz gestellt und breiten sich seit 1970 wieder aus.
Heute gibt es  bundesweit wieder ca. 7.000 Elbebiber.
Verbreitungskarte: Biber in Deutschland (2002) (180 KB)

... wie geht es weiter?:
Biber sind einmalige Landschaftsgestalter. So sehr ihre Auswirkungen auf die Landschaft aus Sicht des Naturschutzes zu begrüßen sind, so problematisch und schadensträchtig können sie sein, wenn sie in der genutzten Kulturlandschaft stattfinden: unter Wasser gesetzte Äcker, untergrabene Wege und Gehölzfällungen im Nutzwald und in Obstgärten. Viele dieser möglichen Konflikte lassen vermeiden, wenn im Rahmen eines frühzeitigen Bibermanagements entsprechende Vorsorge betrieben wird. 
Innerhalb von nur 60 Jahren hat sich die Zahl der Biber in Deutschland von 200 auf 7.000 Exemplare erhöht und seit 1996 erobern sich die Biber auch in Schleswig-Holstein ihren ursprünglichen Lebensraum zurück. Kartierungsergebnisse des Arbeitskreises Biberschutz zeigen, dass sich die Biberpopulation derzeit zwar noch auf den Elbbereich zwischen Lauenburg und Geesthacht konzentriert, aber es häufen sich Hinweise auf zeitweilige Bibervorkommen an den Elbzuflüssen und ebenso im Unterelbebereich: So wurden im Winter 2002/2003 Biberspuren an der Stecknitz festgestellt. Weitere Einzelspuren in der Haseldorfer Marsch sowie an der Alten Süderelbe wurden schon 2001 gemeldet. Im Bereich des Elbe-Lübeck-Kanals, des Schalsees, des Ratzeburger Sees, an der Stecknitz, Bille, Stör, Krückau und Pinnau ist kurzfristig mit Biberansiedlungen zu rechnen. Über einen zeitraum von 30 jahren ist davon auszugehen, dass die meisten unserer Binnengewässer wieder durch den Biber besiedelt und auch durch den Biber verändert werden.
 

Wird der Biber zum Politikum? ... der Nabu hat nachgefragt:
(siehe auch: http://schleswig-holstein.nabu.de/m01/m01_09/03105.html)

Zur Landtagswahl 2005 in S.-H. hat der Nabu alle Pateien zum Artenschutz befragt. Eine Frage bezog sich auf die Wiederausbreitung des Bibers:
"Nur wenige Tierarten gestalten ihren Lebensraum selbst und können dabei mit menschlicher Flächennutzung in Konflikt kommen. Populäres Beispiel ist der Biber, der sich nun auch in Schleswig-Holstein anzusiedeln versucht. Würden Sie die Einwanderung des Bibers auch im Bewusstsein damit eventuell verbundener „Wasserstandsregulierungen“ tolerieren?"

Die SPD meint: "Aktuelle Ergebnisse zeigen, dass der seit ca. 400 Jahren aus Schleswig-Holstein verschwundene Biber sich am Elbufer zwischen Lauenburg und Hamburg wieder ansiedelt. Bisher liegen keine Erkenntnisse vor, dass hieraus Handlungsbedarf seitens der Landespolitik abgeleitet werden kann."

Die CDU meint: "Biber haben besondere Ansprüche an ihre Umwelt. Selbstverständlich würde ihre Einwanderung im Rahmen des Vertragsnaturschutzes toleriert."

Die Grünen meinen: "Ja. Der Biber ist ein faszinierende Art, die zu der Gestaltung von Fließgewässern ganz im Sinne der WRRL beiträgt."

Die FDP meint: "Durch die Einwanderung des Bibers können auch private Grundstückseigentümer betroffen sein. Es muss selbstverständlich mit diesen geklärt werden, welche Ausgleichsaufwendungen dafür zu leisten sind, dass die durch den Biber entstehenden Beeinträchtigungen hingenommen werden. Vielerorts ist der Biber aber auch sehr beliebt, so dass damit zu rechnen ist, dass etwaige Wasserstandsregulierungen auch von den Betroffenen freiwillig und gerne hingenommen werden. Sollten die Betroffenen die Beeinträchtigungen nicht hinnehmen wollen, muss über Umsiedlungsmaßnahmen für einzelne Exemplare nachgedacht werden."

Der SSW meint: "Die zaghafte Rückkehr des Bibers ist durchaus ein Erfolg für den Natur- und Artenschutz in Schleswig-Holstein. Dass es hierbei zu Konflikten mit betroffenen Flächenbesitzern geben kann, aufgrund der „Wasserstandsregulierungen“ durch den Biber ist durchaus vorstellbar. Daher muss es rechtzeitig von Seiten der Naturschutzverwaltung entsprechende Projekte und Konzepte geben. Erarbeitet mit den Bürgern vor Ort , die es ermöglichen, dass der Biber sich in Schleswig-Holstein wieder ansiedeln kann."
 



Der Arbeitskreis Biberschutz ist eine Fachgruppe des Naturschutzring Segeberg e.V.
Kontakt: Björn Sander, Tel. 0431 / 36 45 703

 
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